News
Under Review: Die innere Überzeugung
1.Mannschaft /
2024 – was war das für ein Jahr! Vom sportlichen Abstieg aus der DEL2 über den Neuaufbau und den Kabinenbrand im Sommer bis hin zu einer weitgehend überzeugenden ersten Saisonhälfte in der Oberliga Süd: Selten vereinten sich Licht und Schatten so stark wie in diesem Kalenderjahr im Ellental.
Schon vor Saisonbeginn mahnte Coach Alexander Dück, dass der Wiederaufstieg ein langfristiges Projekt sei, das rund drei Jahre in Anspruch nehmen werde. Trotz dieser realistischen Perspektive entfachten die überwiegend überzeugenden Leistungen reichlich Fantasie – vor allem angesichts der Tabellensituation im Süden. Dazu kommt der durchwachsene Saisonstart der Hannover Scorpions, die als klare Aufstiegsfavoriten starteten und bei denen mit unserem Ex-Coach Kevin Gaudet ein alter Bekannter an die Bande zurückkehrte. Warum unser Cheftrainer jedoch stets betont, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben, wurde bei den deutlichen Niederlagen gegen die Bayreuth Tigers und den SC Riessersee, beides Teams aus der unteren Tabellenhälfte, mehr als deutlich.
Die Steelers traten in Bayreuth ohne den langzeitverletzten Tim Schüle und den ebenfalls fehlenden Pawel Dronia an – Ausfälle, die Alexander Dück in der Defensive zu Umstellungen zwangen. Auf dem Eis waren diese deutlich spürbar, und es zeigte sich, dass mehrere Ausfälle nicht dauerhaft zu kompensieren sind. In Garmisch-Partenkirchen führten zudem bereits vor dem Führungstreffer mehrere Fehlpässe zu hochkarätigen Chancen für die Hausherren. Auffällig war auch, dass das sonst so effektive Backchecking und die Arbeit vor dem eigenen Gehäuse nicht mit der nötigen Disziplin praktiziert wurden. Neben der knappen Niederlage nach Verlängerung in Bad Tölz musste das Team insgesamt drei der sieben Niederlagen des vergangenen Monats hinnehmen.
Trotzdem gibt es weiterhin zahlreiche Gründe für Optimismus. Besonders beeindruckend ist die innere Überzeugung der Mannschaft, jedes Spiel zu ihren Gunsten entscheiden zu können. Ein Beispiel gefällig? Im heiß umkämpften Topspiel gegen Memmingen blieb das Team um Kapitän Alex Preibisch trotz Rückstands ruhig und konzentriert. Stoisch hielt es am Game-Plan fest, im festen Glauben, dass sich die Chancen ergeben und das Spiel gedreht werden könne. Diese Qualität unterstreicht auch ein Blick auf die isolierte Statistik des letzten Drittels: Kein einziges Mal ging dieses im vergangenen Monat verloren – die Bilanz von 17:4 Toren spricht für sich.
Eine solche Souveränität war in den vergangenen Jahren in Bietigheim kaum zu finden. Ein Blick in die Bundesliga zeigt, wie wichtig diese mentale Stärke sein kann: Sie war einer der Schlüsselfaktoren, die Bayer Leverkusen in der letzten Saison zur Meisterschaft verhalf. Verteidiger Tim Schüle betonte zuletzt, dass das große Ziel der Steelers darin bestehe, pünktlich zu den Playoffs ihr bestes Eishockey aufs Eis zu bringen. Dazu gehört, trotz der guten Ausgangsposition, weiterhin die Konzentration hochzuhalten, Schwachstellen zu erkennen und Fehler konsequent zu minimieren.
Highlights des Monats
Das Heimspiel gegen Memmingen – Vor ausverkauftem Haus in der EgeTrans Arena trafen die beiden aktuell besten Teams der Oberliga aufeinander. Beide Fanlager sorgten für eine elektrisierende Stimmung, und auch auf dem Eis wurde ein Spitzenspiel geboten, das seinem Namen alle Ehre machte.
Tyler McNeely – Was der Rückkehrer im Dezember ablieferte, stellte jedes Silvesterfeuerwerk in den Schatten. Mit sechs Treffern und 13 Vorlagen schob sich der (noch)
Kanadier auf Platz zwei der internen Scorer-Wertung – und sicherte sich damit vermutlich auch teamintern den Titel „Spieler des Monats“.
Christoph Kiefersauer – Der pfeilschnelle Außenstürmer sorgt stets für Wirbel in der gegnerischen Defensive und reißt immer wieder Lücken für seine Mitspieler. Besonders herausragend war seine Leistung beim Gastspiel in Memmingen: Mit zwei Treffern führte er sein Team dort zum Sieg. Im Dezember kamen noch zwei weitere Tore und beeindruckende zehn Vorlagen hinzu. Die Sturmreihe um Alexander Preibisch, Tyler McNeely und Christoph Kiefersauer gehört mit insgesamt 47 Treffern mittlerweile zu den gefährlichsten der gesamten Oberliga Süd.
Von Markus Willrett