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Under Review: Steelers strahlen wieder!

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Under Review: Steelers strahlen wieder!

Als die Experten vor dem Saisonstart die Favoriten für die anstehende Oberliga-Spielzeit benannten, fiel der Blick in erster Linie auf die Hannover Scorpions, die mit Abstand den höchsten Etat zur Verfügung hatten. Dahinter wurden unser Erzrivale aus Heilbronn sowie die Teams aus Deggendorf und Memmingen als ernsthafte Anwärter gehandelt. Auch die Steelers musste man als DEL2-Absteiger zum Kreis der Aufstiegsaspiranten zählen – wenn auch mehr aus Pflichtgefühl als aus Überzeugung. Kein Wunder: Nach einer verkorksten Saison und dem zweiten Abstieg in Folge stand man sportlich wie emotional vor einem Scherbenhaufen, der dazu nach dem Kabinenbrand vor Saisonbeginn buchstäblich verbrannt roch.

Zwar war der Abstieg sportlich verdient, doch fühlte sich der vierfache Meister der zweiten deutschen Spielklasse und ehemalige DEL-Klub in der Oberliga trotzdem wie ein Fremdkörper. Nur ganze acht Monate später stemmte Kapitän Alexander Preibisch den silbernen Oberligapokal in die kühle Luft der Wedemark und die Steelers kehrten nach nur einer Saison in der Drittklassigkeit zurück in die DEL2. In den drei Jahren zuvor hatten die Fans die EgeTrans Arena oft mit gesenktem Kopf verlassen. Jetzt aber war das Strahlen in ihre Gesichter zurückgekehrt. Das Team auf dem Eis entfachte wieder Feuer in den Augen der Zuschauer.

So auch am 27. April 25, als unsere Nummer 29 in der Overtime das Netz zum Zappeln brachte und damit den Overtime-Fluch in der Finalserie brach. Die Schwaben hatten sich über die Saison hinweg auswärts oft schwerer getan, als in der heimischen Festung Ellental – besonders in engen, etwas in die Jahre gekommenen Hallen wie jener in der Wedemark. Doch schon im Halbfinale hatte man mit einer dominanten Leistung den Hauptrundenprimus aus Tilburg in nur vier Spielen in den Sommerurlaub geschickt und angedeutet, dass die Playoffs anderen Gesetzen folgen.

Es gibt diese Momente, in denen man spürt: „Mit dieser Truppe geht was.“ Davon gab es in der Hauptrunde einige: Neben den prestigeträchtigen Derbys gegen Heilbronn, von denen die Steelers drei von vier gewannen, bleibt vor allem das letzte Heimspiel des Kalenderjahres 2024 gegen Memmingen im Gedächtnis. Bereits früh in der Saison zeigte das Team eine bemerkenswerte Widerstandskraft nicht nur nach Rückständen, die selbst der Kabinenbrand vor Saisonbeginn nicht brechen konnte.

Auch die Finalserie offenbarte diese Resilienz. In den ersten Spielen noch beeindruckt von der überharten Gangart der Scorpions, fanden die Steelers schließlich die richtigen Mittel: Eine kollektive Defensivarbeit, frühes und schnelles Anlaufen der gegnerischen Verteidiger und schließlich der feste Glaube an die eigene Stärke waren der Schlüssel zum Erfolg.

Für die Steelers-Familie fühlten sich die Tage nach dem Triumph wie ein kollektiver Rausch an. Jahre der sportlichen Ernüchterung wichen nun schlagartig einer Aufbruchsstimmung nicht nur im sportlichen Bereich. Trotz des Abstiegs gelang es in der abgelaufenen Spielzeit, wieder mehr Fans in die EgeTrans Arena zu locken. Dieser Trend setzt sich mit bislang über 1.100 verkauften Dauerkarten für die kommende Saison fort.

Euphorie wird das Team von Head Coach Alexander Dück auch in der kommenden DEL2-Saison benötigen. Dort warten große Namen, wie der Traditionsklub und DEL-Absteiger aus Düsseldorf, die Kassel Huskies oder die Krefeld Pinguine auf uns. Die Steelers werden häufiger als Underdog aufs Eis gehen und wie schon in den Playoffs auf die leidenschaftliche Unterstützung des heimischen Publikums setzen, das unter anderem mit seinen beispiellosen Choreografien zum Meistertitel beitrug. Das letzte Heimspiel der Saison wurde mit seiner aufgeheizten Stimmung in der Arena zu einem echten Motivationsfaktor für die Mannschaft und legte sicherlich den Grundstein für den finalen Sieg wenige Tage später.

Nach der Meisterschaft ist vor der Saisonvorbereitung: Die Planungen für die neue Spielzeit begannen umgehend. Neben wichtigen Vertragsverlängerungen wie die des Top-Scorer Marek Racuk und unseres Scharfschützen Bastian Eckl, der vor den Playoffs bereits auf dem Radar einiger DEL2-Klubs war, konnten auch wichtige Neuverpflichtungen getätigt werden. Als Königstransfer gilt bisher die Verpflichtung von Jack Dugan, der nicht nur mit seinen Statistiken überzeugt. Der Flügelstürmer zählt seit Jahren zu den besten Angreifern der ECHL, beeindruckte einst sogar die Scouts der Vegas Golden Knights und stand vor einem Jahr schon auf der Einkaufsliste eines bayerischen DEL-Teams.

Das Highlight des Monats

Spiel 6 der Finalserie – die Stimmung, das Spiel, die Emotionen: Jeder SCB-Fan wird sich auch in Zukunft an diesen denkwürdigen Abend erinnern. Als Kapitän Alexander Preibisch die Scheibe im gegnerischen Drittel forderte, um sie Sekunden später in die Maschen zu donnern, brach in der EgeTrans Arena eine Ekstase aus, wie sie selbst langjährige Fans selten erlebt haben. Von geblockten Schüssen eines Sören Sturm bis hin zu den spektakulären Saves von Olafr Schmidt – dieser Abend hatte einfach alles. Am Ende war es Preibisch, der das Momentum auf seine Seite riss und die Tür zum Titel weit aufstieß.

Es war ein Abend, der sich tief in die Geschichte des Bietigheimer Eishockey-Sports eingebrannt hat.

von Markus Willrett